Sonntag, 25. Januar 2015

Reflexion

Individualität ist das Stichwort, welches meine Motivation für diesen Blog perfekt beschreiben kann. Obwohl mehrere Leute einen Blog über das Buch Ruhm von Daniel Kehlmann in der gleichen Zeitspanne geführt haben, ist jeder Blog völlig einzigartig geworden. Die Persönlichkeiten der Blogger hatten einen starken Einfluss auf die Setzung der Schwerpunkte. Beim Leseprozess sind die Differenzen am grössten, weil man dabei ohne Vorgaben arbeiten konnte. Für mich war dies auch der interessanteste Teil, weil ich meine Gedanken nach intensiver Auseinandersetzung auswählen und ganz nach meinem Geschmack formulieren und gewichten konnte. Diese Freiheit fehlte mir bei den Aufträgen und beeinflusste meinen Schreibfluss beträchtlich.

Die Arbeit hat mir aber sehr gut gefallen. Es war eine ganz neue Erfahrung und forderte nicht nur Selbstständigkeit und Selbstdisziplin, sondern auch die Kreativität und Organisation. Dies sind alles Punkte, die uns auch später in einer weiterführenden Schule, bei der Arbeit oder im Alltag von Nutzen sein werden. Ich habe gelernt Unklarheiten während des Leseprozesses nicht einfach so hinzunehmen, sondern aktiv nach Erklärungen und Hinweisen zu suchen. Dies bedeutete zwar viel mehr Aufwand, doch gleichzeitig war es auch der spannendste Teil der ganzen Arbeit. Damit durfte ich einige aufschlussreiche Momente erleben. Wenn man erst mal die Schreibweise des Autors durchschaut hat, und einen Sinn entwickelt hat, wo Hinweise versteckt sein könnten, fällt es einem auch nicht mehr schwer. Dieses Vorgehen hat auch meine Einstellung gegenüber literarisch etwas komplexer gestrickten Büchern verändert. Bis anhin fand ich ausschliesslich gefallen an chronologisch geordneten Geschichten, welche meist auch noch einfach geschrieben sind. Typische Jugendromane eben. In Zukunft werde ich nicht mehr bloss die Spannung der Geschichte selber, sondern auch die Spannung des Schreibstils oder der Interpretationsmöglichkeiten auf meine Bücherauswahl einfliessen lassen.
Ich würde eine solche Arbeit gerne wiederholen. Jedoch wäre es sogar noch spannender, wenn wir noch freier in der Schreibwahl wären. Ich denke so würde die Individualität noch ausgeprägter werden. Ich ziehe diese Arbeitsweise definitiv der klassischen Schulstunde vor. Wenn im Unterricht ein Buch innerhalb der Klasse gelesen wird, wird von jedem einzelnen Schüler viel weniger Mitdenken verlangt. Zusätzlich kann man sich nicht selber durch die Geschichte führen und die Punkte auswählen, über welche man sich gerne Gedanken machen möchte. Auch wenn folgendes möglicherweise etwas aufgesetzt klingen mag, möchte ich erwähnt haben, dass man bei einer solchen Blogarbeit zur Auseinandersetzung gezwungen ist, was im ersten Moment nicht besonders attraktiv klingt, jedoch im Rückblick genau dieser Punkt darüber entschieden hat, dass die Arbeit lehrreich endet. Auch wenn dies einen Zeitweise vielleicht sogar etwas überfordern kann, ist dies sehr effektiv.
Einen Roman bestehend aus neun Geschichten zu lesen, war für mich von Anfang an spannend. Romane sind auch nicht bekannt dafür, aus mehrern Geschichten zusammengefügt zu sein. Dieser Punkt weckte die meiste Neugier in mir, denn von der ersten Geschichte an, war ich angespornt, in den folgenden Geschichten nach Zusammenhängen, Ähnlichkeiten oder anderen interessanten Einsichten zu suchen. Daher empfinde ich das Buch auch nicht wegen den Handlungen innerhalb der vielseitigen Geschichten so interessant, dafür umso mehr wegen der gelungenen Arbeit in der Verknüpfung jener Kapitel. Besonders die Diskretion und Genauigkeit war eindrücklich. Mit den wiederkehrenden Protagonisten tauchten nicht nur dessen Namen auf, sondern auch dessen Charakter. Ich für meinen Teil habe dadurch einen profitablen Einblick in die Möglichkeiten der Literatur erhalten. Ich konnte bei den Schreibarbeiten Formulierungen anwenden, meinen Wortschatz vergrössern und auch gedanklich empfänglicher werden.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen