Samstag, 24. Januar 2015

Ein Brief an den Abteilungsleiter


In einer anderen Welt aus einer anderen Geschichte, 24. Januar 2015
Sehr geehrter Abteilungsleiter 
Überall auf der Strasse sieht man Leute mit Mobiltelefonen in der Hand. Manchmal scheint es mir, als ob das sehr Treue Begleiter sind. Also habe ich mir kürzlich ein Mobiltelefon gekauft. Ich bin neugierig gewesen, ob diese Geräte wirklich so toll sind, wie man sagt. Schön ist es, ich könnte es den ganzen Tag anstarren, so schön. Seine perfekt dezenten Rundungen, die glatte Oberfläche und erst dieser Glanz! 
Naja zwei Wochen später wurde ich dann doch etwas stutzig. Man sagt ja, die inneren Werte würden zählen. Also wollte ich mein Mobiltelefon persönlich kennenlernen. Ich besorgte ihm eine Telefonnummer und schenkte ihm somit etwas mehr Identität. 
Doch die Chemie stimmt noch nicht zwischen uns. Er möchte mich einfach nicht immer mit der gewünschten Person verbinden. Ich meine klar, er ist ja noch jung und hat noch Flausen im Kopf, aber es ist sehr auffällig, dass ich nie korrekt mir meinem Sohn verbunden werde. Jedes mal wenn ich ihn anrufen möchte, landet meine Stimme bei einem gewissen Ebling in dessen Hörmuschel. Währenddessen läuft Ralfs Karriere nicht mehr gerade nach Wunsch. Ich als seine Mutter mach mir langsam aber sicher ernsthaft Sorgen um ihn. Ich möchte wissen, wie er das sieht, weshalb Carla ihn verlassen hat- dabei hätte ich sie gerne als meine Schwiegertochter gehabt-, weshalb er nur noch in schlechten Filmen mitspielt und vor allen Dingen wo er verdammt noch mal steckt! Zu Hause triff ich ihn nie an. Stattdessen einen anderen Mann, der meinem Ralf zwar etwas ähnlich sieht, aber ich kenne meinen Sohn und das war er nicht! Da muss man doch verstehen, dass ich ihn gerne mal kontaktieren möchte? 

Wie dem auch sei, letztens, als ich im Bus auf dem Heimweg jemandem das alles erzählt habe und er mich erst mal schief von der Seite angesehen hat- vertändlich, schliesslich kenne ich sonst niemanden, der mit seinem Mobiltelefon verstritten ist- meinte er nur, ich solle mich doch Mal mit meinem Problem in einer Telekommunikationsfirma melden. Am besten gleich in der Abteilung für Nummernverwaltung und Nummernzuteilung. Und bevor ich auch nur fragen konnte, was mir das helfen sollte, ist er fluchend ausgestiegen, dieser Lobenmeier, oder wie der geheissen hat. 

Hier bin ich also. Ahnungslos aber zuversichtlich, dass mir dieser liebenswerte Mann einen hilfreichen Rat gegeben hat. Falls Sie mir wirklich weiterhelfen können, wäre ich sehr dankbar. Ich kann ihnen versichern, da können einige Beziehungen davon abhängen... 

Ich glaube das reicht. Ich denke Sie haben sich genug amüsiert und ich habe mich jetzt lange genug zum Affen gemacht. Glauben Sie wirklich, Sie würden dieser Situation einfach so davonkommen? Ich sag’ ja immer, Fehler sind menschlich. Aber können Sie nicht einfach dazu stehen und diese auch so schnell wie möglich wieder beheben? Es ist mir relativ egal, ob Sie persönlich diesen Fehler ausgelöst haben oder einer Ihrer Mitarbeiter. Doch in Ihrer Position als Abteilungsleiter sind Sie nun mal dafür zuständig, dass alles rund läuft. Ich denke es ist ihnen gar nicht bewusst, wieviel von einer falschen Telefonnummer abhängt? Klar, solange Ihnen das Telefon das Leben leichter macht... Ich denke Sie sollten sich einmal um etwas anderes kümmern als nur eine Lüge aufrechtzuerhalten, die es Ihnen erlaubt zwei Frauen gleichzeitig zu haben! Egal was Sie machen, ihre Beziehungen werden nun wahrscheinlich beide zu Bruch gehen, das Problem Ihnen zugeschoben werden, und Ihr Gesicht auf einem Plakat an einem Hochhaus hängen. Viel Spass!

Freundliche Grüsse
Ella Tanner alias Alyssia Kugler


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