„Ein Schriftsteller mit der unheilvollen
Neigung, Menschen, die ihm nahestehen, zu Literatur zu machen, ein verwirrter
Internetblogger, ein Abteilungsleiter mit Doppelleben, ein berühmter
Schauspieler, der lieber unbekannt wäre, eine alte Dame auf der Reise in den
Tod: Ihre Wege kreuzen sich in einem Geflecht von Episoden zwischen
Wirklichkeit und Schein (Kehlmann, 2009)."
Nun, liebe Leserin, lieber Leser,
diese Buchbeschreibung hat meine Neugier gepackt, deine auch?
Der Klappentext lässt die Geschichte noch sehr
geheimnisvoll erscheinen, da noch sehr wenig preisgegeben wird. Sehr vieles
steht noch offen und lässt mir im Moment noch sehr viel freien Raum, die
Geschichte zusammenzureimen. Besonders gespannt bin ich darüber, wie neun
Geschichten in einem Roman zusammengeflochten werden. Bestimmt ist dies sehr
anspruchsvoll für den Autor, um den roten Faden durch die verschiedenen
Geschichten zu ziehen und dabei mit kleinen Einblicken den Leserinnen und
Lesern Interpretationsmöglichkeiten oder Verständnis zu ermöglichen. Ich kann
mir vorstellen, dass das Prinzip wie bei Filmserien mit verschiedenen Episoden
verläuft. Am Anfang wären alle Geschichten ganz ihre eigene und erst am Schluss
gäbe es eine kleine, jedoch markierende Handlung, die alle Geschichten vereint.
Vielleicht eine Situation, die alle Geschichten gemeinsam hätten, ein Ort, eine
Entscheidung oder ein gemeinsames Ziel der Figuren. Und diese kleine
Aufmerksamkeit könnte reichen, um es einem wie Schuppen von den Augen fallen zu
lassen, wie verbunden die Geschichten eigentlich schon von Anfang an waren.
Ruhm hat zwei Seiten. Einerseits verbindet man
Ruhm automatisch mit dem Berühmtsein, Beliebtheit, Geld und Besitz. Jemand,
kann sich damit rühmen, das heisst er behauptet sich damit, besondere
Eigenschaften oder Gegenstände vorzuweisen. Andererseits kann Ruhm auch das
Vertrauen zwischen Personen erschweren, falls das Gegenüber nur am Ruhm des
Anderen interessiert ist.
Die Figuren sind Schriftsteller,
Internetblogger, Abteilungsleiter, Schauspieler. Sie scheinen alle einen höheren
Status zu haben, vielleicht sogar für andere Vorbilder zu sein, oder sie geben
durch ihren Beruf, ihre Ideen, Kreativität und die dadurch entstandenen Werke
persönliche Einsichten weiter. Zu einem Vorbild wird aufgeschaut. Es wird von
dieser Person nur das Gute gesehen. Es kann sogar die Lebensweise des
Bewunderers beeinflussen. In der Rolle des Vorbilds fühlt man sich bestimmt
nicht immer wohl. Man möchte nicht immer perfekt sein müssen, um andere nicht
negativ zu beeinflussen und will deshalb seinen Status vielleicht sogar
loswerden.
Ruhm ist jedoch kurzlebig. Niemand kann sich
das ganze Leben mit etwas rühmen. Dafür ist die Konkurrenz zu gross, die
Interessen der Gemeinschaft zu unterschiedlich und wechselhaft. Wenn sich nun
jemand irgendwomit Ruhm erarbeitet, kann dieser schnell wieder verfliegen. Es
kommt genauso schnell, wie es auch wieder geht. Und auf einmal steht man allein
und mit leeren Händen da.
Ruhm kann also als unangenehm empfunden
werden, so dass man ihn loswerden möchte. Andererseits ist Ruhm vielleicht auch
etwas worin man sich verliebt und irgendwann nicht mehr ohne leben möchte, davon
aber verlassen wird. Ich stelle mir den Roman so vor, dass neun
Lebensgeschichten vorgestellt werden, von Menschen, die unterschiedlich mit
ihrem Ruhm umgehen und trotzdem eine Gemeinsamkeit dabei haben. Möglicherweise
geht auch ihre Zeit des Ruhms auf die gleiche Weise zu Ende.
Meinen Bloglink, Stimme des Ruhms, habe ich
aus dem Titel des ersten Kapitels entwickelt. Als ich den ersten Titel gelesen
habe, suchte ich eine Beziehung zum Buchtitel. Meine Interpretation dazu ist folgende:
Ich denke, dass Ruhm einen stark beeinflussen kann. Die Möglichkeiten, die man
dadurch erhält, wirken auf unseren Charakter ein. Die neuen Welten, die dann
aufgehen, sind wie eine innere Stimme für uns. Und die Stimme gehört dem Ruhm.
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